Ziel ist, einen vollständigen Überblick über das Verhalten der Kunden eines Unternehmens im Netz zu geben und Strategien zur Ansprache und Conversion daran auszurichten. Vidhya Srinivasan, Vice President von Google und verantwortlich für die Bereiche Engineering und Google Ads hat die neue Version in einem Blogposting umfassend vorgestellt. Wir haben uns die spannendsten Features genauer angesehen und stellen die fünf besten vor:
1. Die Zukunft vorhersagen
“The new Google Analytics will give you the essential insights you need to be ready for what’s next. It even helps you anticipate future actions your customers may take.”
Google setzt in der neuen Analytics-Version voll auf machine learning. Smart Insights heißt die Technik, mit deren Hilfe das Tool in der Lage ist, Trends und Muster zu erkennen und daraus Prognosen für die Zukunft abzuleiten. Sie gibt Hinweise auf künftige Entwicklungen und meldet sich selbstständig, wenn ihr beispielsweise auffällt, dass die Nachfrage nach bestimmten Produkten ansteigt.
Marketern soll es so möglich werden, frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. So lassen sich der eigene Umsatz steigern oder Fehlbestellungen vermeiden. Stellen Sie sich vor, Sie wissen bereits zwei Tage früher, dass Fidget Spinner jetzt in sind, dass Hefe der Renner wird oder wir alle ins Home-Office müssen.
2. Den Besucher in den Mittelpunkt stellen
„The new Analytics gives you customer-centric measurement, instead of measurement fragmented by device or by platform.“
Google will weg vom Fokus auf Plattformen und Geräten, die für den Besuch einer Seite verwenden werden. Der Nutzer selbst soll in den Mittelpunkt rücken. Sein Verhalten, seine Absichten, Vorlieben und Handlungen sollen analysiert werden. Und zwar nicht nur auf einer einzigen Website, sondern im gesamten Netz. Das Ziel ist, Menschen besser zu verstehen und ihnen die Werbung auszuspielen, die für sie am relevantesten ist. Um so besser Google und sein Analysetool darin werden, das Verhalten einzelner Personen zu bestimmen, desto effizienter wird das Marketing und desto höher auch der ROI für den Analytics-Nutzer.
Um das zu erreichen, soll das Zusammenspiel mit Google Ads ausgebaut werden. Informationen, die Analytics erhebt, können dann für eine gezieltere Ansprache eingesetzt werden. Erstkontakt über Handywerbung, Download der App und erstes Umsehen im Onlineshop über das Tablet lassen sich schließlich klar einer Personengruppe zuordnen. Diese lässt sich dann gezielter ansprechen und zum Kauf bewegen.
3. Grenzen verschwinden lassen
“It uses multiple identity spaces, including marketer-provided User IDs and unique Google signals from users opted into ads personalization, to give you a more complete view of how your customers interact with your business.”
Ursprünglich war Analytics nur dazu gedacht, die Zugriffe und das Verhalten der Nutzer auf einer Website nachvollziehen zu können. Doch immer mehr Kanäle und Geräte machen es nötig, den Fokus zu erweitern, will ein Marketer einen vollständigen Überblick über die Wege seiner Kunden haben.
Google arbeitet bereits eine ganze Weile daran, auch andere Touchpoints in die Analyse einfließen zu lassen. Analytics 4 wird hier nun konkret. Dank Machine Learning und Googles Consent Mode soll es möglich sein, einen holistischen Überblick über die Aktivitäten der eigenen Kundschaft zu bekommen.
Ein erster Kontakt über Youtube, das Herunterladen einer App und das Einholen zusätzlicher Informationen über die Unternehmensseite bis zum Abschluss eines Einkaufs im Shop wird so nachvollziehbar. Auch, wo auf diesem Weg Stolpersteine und Hürden liegen, wo Kunden wegbrechen und an welcher Stelle Optimierungsbedarf ist, wird schnell ersichtlich.
4. Weg vom Tracking
“Because the technology landscape continues to evolve, the new Analytics is designed to adapt to a future with or without cookies or identifiers.”
Immer mehr Staaten, nicht zuletzt auch die EU, schränken das klassische Tracking ein. Der zunehmende Datenschutz macht Google zu schaffen. Und auch zahlreiche Onlinehändler unterschiedlichster Größe sehen Probleme auf sich zukommen. Neue Modelle, Ideen und Techniken müssen her, um dem entgegenzuwirken. Wie diese im Detail aussehen, darüber schweigt sich der Internet-Riese weitgehend aus. Eine zentrale Rolle wird aber der Einsatz von Big Data und deren Interpretation mittels Machine learning sein.
Analytics 4 ist bereits so aufgebaut, dass es auf die Nutzung von Cookies für das Tracking verzichten und die neuen Technologien nutzen kann, die im Laufe der nächsten Jahre implementiert werden. Zudem ist das Tool in der Lage, auch entsprechende Programme anderer Anbieter auszulesen und diese in den Report einfließen zu lassen.
5. Weicher Übergang
„The new Google Analytics is now the default experience for new properties and is where we’re investing in future improvements. We know there are capabilities many marketers need before fully replacing their existing Analytics setup, so we encourage you to create a new Google Analytics 4 property (previously called an App + Web property) alongside your existing properties. This will allow you to start gathering data and benefit from the latest innovations as they become available while keeping your current implementation intact.“
Die schlechte Nachricht vorweg: Das alte Analytics wird nicht mehr weiterentwickelt. Ein Umzug zur 4. Version ist demnach unumgänglich. Die gute Nachricht: Ganz so schnell geht es nicht. Denn Google ist klar, dass sich alle erstmal an die neuen Funktionen gewöhnen müssen. Deshalb empfiehlt das Unternehmen, die neue Analytics-Variante zunächst separat von der alten laufen zu lassen. Neugierige legen sich einfach einen Analytics-4-Account an und arbeiten mit beiden Systemen gleichzeitig, bis sie umsteigen wollen.
Werden Sie Teil der Zukunft
Wenn Sie wissen wollen, wie das Internet von morgen aussieht, ist Alphabet eine gute Anlaufstelle. Denn der Konzern hinter Google prägt das Netz, wie wir es kennen, bereits seit Jahren. Und er hat auch nicht vor, diese Vormachtstellung abzugeben. Ganz im Gegenteil: Analytics 4 ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Tracking und damit auch zur Monetarisierung von Seiten unter strengeren Datenschutzauflagen.
Auch das Versprechen, endlich gerät- und plattformübergreifend die Customer Journey nachvollziehen zu können, klingt nach einer spannenden und nützlichen Erweiterung. Zudem ist es kostenfrei und wird ständig weiterentwickelt. Google Analytics bleibt damit auch in Zukunft das Maß aller Dinge, wenn es um die Analyse von Besucherströmen im Netz geht.