SEO und Videos: Unbedingt notwendig oder nur „Nice to Have“?

Videos helfen dabei, die Markenbekanntheit zu steigern, Produkte, Dienstleistungen oder Angebote einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen oder beim Recruiting.

Beeinflussen Videos die Sichtbarkeit einer Website?

„Ohne Imagefilm ist ein vernünftiges Ranking bei Google nicht möglich.“

Diese These kam uns kürzlich zu Ohren. Wir schüttelten erst einmal den Kopf. Absurd. Filme sind ja schön und gut, der Einfluss auf das Ranking ist allerdings doch eher zu vernachlässigen. Da wir das Thema in unserer wöchentlichen Austauschrunde jedoch mit auf dem Zettel hatten, haben wir uns genauer informiert. Dabei haben wir festgestellt: Das Thema ist doch komplexer als gedacht. Und wie immer gilt: Es kommt darauf an.

Das bewegte Bild im Web

Videos sind heute mehr denn je fester Bestandteil der Internetlandschaft. YouTube, Instagram oder TikTok – überall werden stündlich tausende Bewegtbilder in jedweder Form geschaut, geteilt, gelikt und verschickt. Von diesem Trend können auch Unternehmen profitieren. Indirekt über Influencer-Marketing oder durch eigene Inhalte, die informieren oder unterhalten.

Richtig gemacht, um- und eingesetzt sind solche Videos ein hervorragendes Instrument, um die Markenbekanntheit zu steigern, Produkte, Dienstleistungen oder Angebote einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen oder um neue Mitarbeiter zu gewinnen.

  • Die Sichtbarkeit des eigenen Unternehmens steigt durch Likes und Shares.
  • Verlinkungen auf den Video-Content können zusätzliche Backlinks generieren (sofern die Videos auf der eigenen Website gehostet werden)
  • Die Verweildauer der Nutzer auf einer Website wird erhöht, was als positives Signal an Google zählt.

All diese Parameter üben allerdings nur indirekt Einfluss aus. Über ihren direkten Wert für die Suchmaschinenoptimierung hingegen lässt sich wunderbar diskutieren. Es stellen sich drei verschiedene Fragen.

Erste Frage: Fördert ein Video das SEO-Ranking?

Ja und nein. Google verwendet etwa 200 verschiedene Kriterien, um Websites zu sortieren und zu bewerten. Videos erfüllen davon maximal 2-3 und das auch nur, wenn sie entsprechend aufbereitet sind.

Dennoch ist ein Video wertvoller Content und wird von Google als solcher wahrgenommen. Grundsätzlich ist Video-Marketing deshalb eine sinnvolle Ergänzung des Online-Marketing-Portfolios. In welchem Umfang das Ranking beeinflusst wird, hängt allerdings von zahlreichen Faktoren wie Inhalt, Länge, Kontext, Verweildauer und Interaktionsrate ab. Auch die Auszeichnung des Videos selbst, ergänzende Beschreibungen und Erklärungen sind für eine erfolgreiches Platzierung wichtig.

Bei der Bewertung jeder Art von Content ist jedoch immer zu beachten, dass es das erklärte Ziel von Google ist, dem Suchenden das bestmögliche Ergebnis zu seiner Suchanfrage zu liefern. Wie oft und an welcher Stelle ein Video in den SERPs ausgespielt wird, hängt daher stark vom Inhalt des Contents ab.

  • Image: Ein Imagefilm liefert in erster Linie Informationen über das Unternehmen selbst. Sein Einsatz ist daher für den Markenaufbau und das Employer Branding sinnvoll. Ein Ranking für andere relevante Keywords wird er hingegen kaum erreichen.
  • Unterhaltung: Lustig, spannend oder unerwartet - unterhaltsame Inhalte gehen fast immer. Gerade auf Social Media Plattformen wie Instagram und TikTok kommen sie gut an. Allerdings ist es meist schwierig, die eigene Botschaft erfolgreich zu transportieren, ohne dass der Content in Richtung Werbung abdriftet. Denn das wird von den wenigsten Nutzern positiv bewertet.
  • Werbung: Das eigene Angebot interessant zu präsentieren, ist eine Kunst. Allzu oft arten Spots in Selbstbeweihräucherung aus, die vor allem die Sicht des werbenden Unternehmens widerspiegeln und wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kunden nehmen. Auch eine reine Aufzählung von Fakten interessiert die meisten Menschen kaum. Gut gemachte Spots hingegen gehen viral und ziehen dauerhaft Neugierige an. Eingesetzt werden Webspots beispielsweise auf YouTube, aber auch diverse Display-Netzwerke setzen mit steigender Bandbreite der Nutzer immer mehr auf diese Form der Bekanntheitssteigerung.
  • Erklärung: Erläutern Sie, wie Ihr Produkt funktioniert. Denn gerade Innovationen erschließen sich dem potenziellen Kunden nicht sofort. Auch Installations-, Gebrauchs- oder Montageanleitungen lassen sich gut über Bewegtbilder vermitteln. Sie werden in erster Linie auf Produktseiten eingesetzt, können aber je nach Bekanntheit und Verbreitung eines Angebots auch auf YouTube und Co. ein gutes Vertriebsinstrument sein.
  • Information: Updates über neue Features Ihrer Software, die aktuellste Kollektion oder eine verbessere Rezeptur sind beliebte Inhalte. Die Kunst ist, sich kurzzufassen, nicht in Jubelarien über das eigene Produkt auszubrechen und dabei klar herauszustellen, warum die beschriebene Neuerung ein USP ist. Diese Videos sind vor allem im B2B-Kontext zu Hause. LinkedIn sowie zugangsbeschränkte Kundenbereiche bieten sich dafür an. Aber auch neugierige Kunden zählen zur Zielgruppe.

Was durch diese Aufzählung deutlich wird: Je nach Art und Inhalt ist ein Video nicht einmal Teil Ihrer Seite. Auswirkungen auf das Ranking gibt es dann höchstens indirekt, nämlich durch Besucher, die auf diesem Wege auf Ihr Angebot aufmerksam werden. Einen direkten Einfluss auf die Platzierung in den Suchergebnissen haben Videos hingegen nicht. Das bringt uns allerdings direkt zu unserer zweiten Frage.

Zweite Frage: Kann ein Video die Sichtbarkeit erhöhen?

Auf jeden Fall. Zumindest dann, wenn es richtig gemacht ist. Es wird Ihnen nicht viel bringen, einen einzelnen Imagefilm auf Ihrer Website einzubinden oder zwei Produktvideos in Ihrem YouTube-Kanal hochzuladen. Ebenso wenig wird die Tanzperformance des CFO auf TikTok eine Bewerberflut auf Ausbildungsstellen nach sich ziehen.

Wie bei vielen Dingen (im Netz und auch außerhalb) ist auch im Video-Marketing Kontinuität gefragt. Ihre Kanäle wollen regelmäßig bespielt werden. Nur, wenn sie kontinuierlich für Nachschub sorgen, erkennt der Algorithmus sie als relevant an und spielt Ihren Content auch aus.

Außerdem müssen Sie Inhalte anbieten, die für Ihre Zielgruppe relevant sind. Welche das sind, erfahren Sie im Gespräch mit Ihren Kunden. Oder mit einem Seitenblick zum Wettbewerb. Und auch auf Ihr Bauchgefühl dürfen Sie sich dabei verlassen. Schließlich kennen Sie Ihre Kunden am besten.

Wenn Sie Inhalte produzieren, die die Menschen interessieren, wenn Sie in schöner, verlässlicher Regelmäßigkeit für Nachschub sorgen und sich neben den Videos auch um beschreibende Texte, passendes Bildmaterial, Kurzbeschreibungen und Verlinkungen kümmern, dann nehmen die Menschen Sie wahr.

Dritte Frage: Ist Video-Marketing den Aufwand wert?

Schnell wird klar: Video-Marketing ist Arbeit. Und mit dem Einsatz von Zeit und Geld verbunden. Sich mit der Handykamera vor den Spiegel stellen und ein paar Sätze sagen, das reicht vielleicht noch für ein paar Teenager zur Belustigung ihres erweiterten Freundeskreises. Jeder Influencer, der etwas auf sich hält, arbeitet heute viel professioneller. Und als Unternehmen, das überzeugen will, sollten Sie das auch tun.

Ob sich der Einsatz für Sie lohnt, hängt natürlich stark von Ihren Zielen ab. Wollen Sie nur Ihren Umsatz steigern? Dann sind Ad- und Display-Kampagnen deutlich besser geeignet. Um die Markenbekanntheit zu steigern, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und neue Mitarbeiter zu gewinnen, eignen sich Image-, Erklär- und Unterhaltungsvideos hingegen sehr gut.

Sind Imagevideos nun gut für SEO?

Um auf die These zurückzukommen: Mit einem Imagefilm allein verbessern Sie Ihr Ranking nicht. Die entscheidenden Stellschrauben der Suchmaschinenoptimierung liegen woanders. Wenn das Ziel aber eine höhere Sichtbarkeit ist, dann ist Video-Marketing auf jeden Fall eine Überlegung wert.