Klare Kennzeichnungspflichten für Influencer

Influencer bestimmen immer mehr, was tausende Menschen morgen tragen, welche PC-Spiele gezockt werden und welche Musik angesagt ist. Diesem stetig zunehmenden Einfluss auf unsere Welt trägt nun auch die Politik Rechnung.

Anfang November hat das Bundesministerium für Justiz einen Entwurf zur „Stärkung des Verbraucherschutzes im Wettbewerbs- und Gewerberecht“ vorgelegt, der erhebliche Auswirkungen auf den Onlinebereich hat. (Und auf Kaffeefahrten, die wir an dieser Stelle aber nicht weiter behandeln wollen.)

Kommerzielle Kommunikation muss entsprechend gekennzeichnet werden

Eigentlich schon ein alter Hut. Werbung muss als solche erkennbar sein. Und das ist abhängig davon, ob es eine Bezahlung als Gegenleistung gibt, oder eben nicht. Wie diese Bezahlung aussieht, ist dabei unerheblich. Ist sie vorhanden, handelt es sich um Werbung. Und die muss entsprechend gekennzeichnet werden. Ist die Kennzeichnung nicht eindeutig, wurde sie vergessen oder ist aus irgendeinem anderen Grund nicht vorhanden, drohen erhebliche Strafen.

Influencer sind etablierte Medien

Von Internetphänomenen, die in der Branche teilweise schräg angesehen wurden und insbesondere durch schrille, grellbunte Art und Weisen auffielen, haben es Influencer mittlerweile zu einem vollwertigen Medienformat gebracht. Sie erreichen täglich abertausende Menschen, liefern Unterhaltung, Wissenswertes und natürlich auch Werbung. Damit stehen sie auf einer Stufe mit Zeitschriften. Und sie stehen vor denselben Problemen.

Trennung von Redaktion und Werbung

Für den Job des Influencers waren bisher meist nicht mehr als er oder sie selbst und eine Kamera nötig. Ein einigermaßen tragfähiges Konzept und schon konnte er starten. Durch die stetig steigenden Anforderungen muss sich die Branche zunehmend professionalisieren. Das Gesetz zur „Stärkung des Verbraucherschutzes im Wettbewerbs- und Gewerberecht“, so es in dieser Form verabschiedet wird, bildet da keine Ausnahme. Klare Kennzeichnungspflichten gelten dann auch im vollen Umfang für Influencer.

Wie in Verlagen schon lange üblich, drängt sich auch für Influencer eine organisatorische Trennung von Werbung und anderen Inhalten, also dem redaktionellen Teil, immer mehr auf. Diese umzusetzen, wird in vielen Fällen nicht ganz leicht, schützt jedoch auf lange Sicht vor rechtlichen Problemen und finanziellen Schäden.

Als Influencer up to Date bleiben

Influencer sollten sich zwingend mit den neuen Vorgaben befassen. Denn diese haben erheblichen Einfluss auf deren Kerngeschäft. Die Promotion von Produkten und Dienstleistungen wird strengeren Regeln unterworfen. Im Gegenzug gibt es aber auch mehr Sicherheit und weniger Grauzonen. So werden seriöse Medienprofis gefördert und dubiosen Geschäften ein Riegel vorgeschoben. Eine wünschenswerte Entwicklung.